Der Umgang mit Geschichte

15.5.2019

Dass Luther sich antisemitisch äusserte, die Juden gerne eigenhändig erwürgt hätte, ist bekannt. Aber als massgebende Persönlichkeit der Reformation und der protestantischen Kirche geniesst er eine gewisse Immunität. Zudem gibt es »Pastorentöchter«, die ihren Aufstieg indirekt ihrer Herkunft verdanken.

Dass Wagner sich antisemitisch äusserte, die Juden für unfähig hielt, sich künstlerisch auszudrücken, ist ebenfalls bekannt. Aber auch er geniesst eine gewisse Immunität, denn der Kreis jener, die regelmässig nach Bayreuth pilgern, ist nach wie vor gross.

Dass Nolde sich antisemitisch äusserte, Hitler als seinen Freund bezeichnete, ist neuerdings ebenfalls bekannt. Und prompt hat die Kanzlerin das Nolde-Gemälde »Brecher« aus ihrem Büro entfernen lassen. Damit steht sie in guter Tradition. Immerhin galten bei den Nazis Noldes Gemälde als entartete Kunst.

Veröffentlicht am 15.05.2019 6:56 Uhr.