Preis der Freiheit

10.11.2019

Auf Empfehlung von Vera Lengsfeld den ZDF-Dreiteiler »Preis der Freiheit« geschaut. Ein gut gemachter Film über den Mauerfall und das Ende der DDR. Insbesondere die Schauspieler brillieren: Nadja Uhl, Nicolette Krebitz, Joachim Król und vor allem Barbara Auer in der Rolle der unbeirrbaren, regimetreuen Funktionärin.

Interessant auch die Zwischentöne. So wird im dritten Teil, nachdem die Mauer bereits gefallen ist, Gregor Gysi erwähnt, der, wie es im Film heisst, die SED geschickt in die PDS umgewandelt habe. Auch eine Gruppe von Aktivisten wird gezeigt, die 89 auf die Strasse ging und für Freiheit gekämpft hat. Die Aktivisten schliessen sich nach dem Mauerfall den Grünen an, fordern aber nicht etwa eine freiheitlich pluralistische Gesellschaft, sondern einen reformierten Sozialismus.

Das ist jetzt dreissig Jahre her. In weiteren dreissig Jahren wird man vielleicht einen Film sehen mit dem Titel »Dreissig Jahre nach dem Mauerfall«. Und es würde nicht erstaunen, wenn man darin gewisse Akteure wieder erkennen würde. Andere Namen würden sie tragen und natürlich wären sie demokratisch legitimiert. Einzig deren Forderung nach Gleichheit und deren Beteuerung, dass ihr Handeln alternativlos sei, würde sie verraten. Aber das hat man damals, dreissig Jahre nach dem Mauerfall, nicht wahrhaben wollen.

Veröffentlicht am 10.11.2019 10:17 Uhr.