Im aktuellen Gespräch, das Thomas Bachheimer mit
Ronald Schwarzer führt, erklärt Schwarzer, der als Partisan der Schönheit gilt,
dass alles, was in Italien nach der faschistischen Architektur komme, nur noch
hässlich sei. In Spanien, fügt er hinzu, sei das anders, da sei Calatrava ein
grossartiger Meister.
Diese Einschätzung scheint doch etwas zu kurz
gegriffen zu sein. Grundsätzlich ist zwar das meiste hässlich, was architektonisch
nach 1945 entstanden ist – und das gilt für ganz Europa –, aber man darf,
bezogen auf Italien, Carlo Scarpa nicht vergessen, der wenige und oft kleine,
aber umso feinere Werke geschaffen hat, und man muss darauf hinweisen, dass es
sich bei den Bauwerken Calatravas vor allem um technische und ästhetische Meisterleistungen
handelt, die eindrücklich, aber keinesfalls schön sind. Calatrava
funktionalisiert und technisiert den gotischen Gedanken und pervertiert ihn
dadurch.